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Chronik von dem Kirchspiel Wehdem

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Von 1819 bis 1879 hielten die Chronisten des Kirchspieles Wehdem fest, was die Menschen ihrer Zeit bewegte. Heinrich Strangmeier [1899-1986], dem der Band gewidmet ist, schrieb die Chronik bis 1951 vollständig ab. Aufgezeichnet sind z. B. die Finanzen der Dörfer und ihre Ausgaben für öffentliche Gebäude. Berichte über Diebstahl, Einbruch, Falschmünzerei und Kapitalverbrechen belegen, daß die Zeiten nicht immer ruhig waren. Geburten, Todesfälle und Eheschließungen werden verzeichnet und erlauben Rückschlüsse darauf, daß auch Kindestötung und Abtreibungen zum Alltag gehörten. Über einen Selbstmordversuch wird als „Verbrechen“ berichtet. Zahlreiche Unglücksfälle, bei denen besonders Kinder zu Tode kamen, sind überliefert. Auch zu Todesfällen infolge Volltrunkenheit und zu Ehescheidungen finden sich Eintragungen. Noch 1847 herrschte im Amt Wehdem eine große Hungersnot, der Staat half mit Verpflegung. Eine andere Geißel waren Epidemien wie die Blattern, die oft ganze Familien auslöschten. Brände konnten binnen kürzester Zeit Menschen ihrer Existenz berauben. Häufig sind Aufzeichnungen über die Witterung, die für die Landwirtschaft und besonders für die Ernteerträge von großer Tagweite war. Durch die Auswertung von Wetter und Erträgen gelingt es dem Herausgeber von 1838 bis 1858 eine Klimaverschiebung nachzuweisen, die zu einer Welle der Auswanderung nach Amerika führte, von der besonders arme Landwirte mit Feldern in schlechten Lagen betroffen waren. Auch politische Veränderungen lassen sich erkennen, gingen Regierungswechsel doch mit neuen Verordnungen und Gesetzen einher. From 1819 to 1879, the chroniclers of the parish of Wehdem recorded everything that moved and affected their contemporaries. Heinrich Strangmeier [1899-1986], to whom this volume is dedicated, completely copied this chronicle until 1951. It notes, e. g. the finances of the villages and their expenditures for public buildings. Reports on theft, burglary, forgery, and capital crimes attest, that the times were not always quiet. Births, deaths, and marriages are documented and allow many conclusions, e. g. that also infanticide and abortions formed part of everyday life. A case of attempted suicide is reported as a „crime“. Many accidents, in which particularly children were killed, are recorded. There are also entries on deaths due to total inebriation and divorces. As late as 1847, there was a big famine in the parish of Wehdem which required state assistance in the form of provisions. Another scourge was epidemics such as smallpox, which often extinguished whole families. Fires could deprive people of their livelihood within shortest time. Frequently, there are entries on the weather, which had far-reaching consequences for agriculture and crop yields. By an analysis of weather and crop yields, the editor is able to prove a deterioration of the climate between 1838 and 1858, which caused a wave of emigration to America and which mainly affected poor farmers with fields in unfavourable locations. Political changes can be recognized, too, because changes of government were accompanied by new orders and laws.

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1994

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