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Phantom - Textgenese und Vermarktung

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Gerhart Hauptmanns Phantom wurde im Frühjahr 1922 als Fortsetzungsroman in neun Folgen in der Berliner Illustrirten Zeitung erstveröffentlicht. Von den zeitgenössischen Rezensenten und der späteren Literaturgeschichtsschreibung weitgehend unbeachtet, liefert das Werk ein frühes Beispiel für eine perfekte multimediale Vermarktung von Literatur: Noch bevor der Roman als Buchausgabe vorlag, wurde seine filmische Adaption als ‚offizieller Beitrag der deutschen Filmindustrie’ zu Hauptmanns 60. Geburtstag in die Kinos gebracht. Im Stab und auf der Besetzungsliste finden sich die profiliertesten Vertreter des deutschen Stummfilms: Regie führte F. W. Murnau, das Drehbuch schrieb Thea von Harbou. Auch die überzeugenden Leistungen der Schauspieler Alfred Abel, Lya de Putti und Lil Dagover sorgten für den Erfolg beim damaligen Publikum. Die gute Quellenlage erlaubt eine vielschichtige Analyse des Werkkomplexes PHANTOM. So zeichnet die vorliegende Untersuchung zunächst die Textgenese von den ersten Notizen bis zum Abschluß des Romans nach und deckt vielfältige autobiographische und literarische Bezüge auf. Da zudem Hauptmann selbst versucht hatte, den Stoff für den Film zu bearbeiten, und dieses „Exposé zum Film“ ebenso überliefert ist wie das Drehbuch, können auch beide ‚Filmtexte’ miteinander verglichen werden. Eine Analyse der filmischen Realisation schließlich macht den bislang unterschätzten Einfluß der Autorin, aber auch die spezifischen Leistungen des Regisseurs deutlich. Die Ergebnisse dieser Studie geben sowohl der Hauptmann- als auch der Murnau-Forschung neue Impulse und erlauben eine komplexe Rekonstruktion von Marktstrategien des Medienwechsels in der deutschen Stummfilm-Ära. --- „Auf nahezu mustergültige Weise wird in der vergleichenden Analyse der Autorin ein Glücksfall der Quellenlage wissenschaftlich ausgeschöpft. Doch nicht nur in filmanalytischer, auch in filmhistorischer Hinsicht ist Kandlers Untersuchung bemerkens- und empfehlenswert.“ (Medienwissenschaft, Marburg) „Eine Studie, die mit ihrer Einbeziehung von Vermarktungsstrategien des Medienverbundes Gängiges zum Thema Literaturverfilmung weit hinter sich lässt.“ (montage/av, Berlin)

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1996

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