Zur Rezeption Friedrich Schlegels in der Literaturwissenschaft der DDR
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In der Literaturgeschichtsschreibung der DDR galt die Romantik jahrzehntelang als reaktionär. Ihre Unvereinbarkeit mit der Realismusdoktrin Georg Lukács' wurde vor allem Friedrich Schlegel vorgeworfen, ihrem wichtigsten Theoretiker. Erst in den 70er Jahren bewirkten DDR-Schriftsteller eine Wende in der Rezeption der Romantik. An Schlegel und seinen Mitstreitern entzündete sich jetzt die entscheidende literaturtheoretische Debatte. Die Arbeit erörtert, wie sich DDR-Germanisten angesichts eines erstarrten Regimes für eine moderate Rehabilitierung Schlegels einsetzen. Dessen entgrenzende Visionen sollen die Verhältnisse in Bewegung bringen, sie dienen aber zugleich der Kompensation politischer Handlungsunfähigkeit. Unbequem bleiben Schlegels radikales Ironiekonzept und seine Kompromißlosigkeit in der Forderung nach Liberalisierung.