Poetische Grundbegriffe
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In diesem Buch werden das Handwerk der Lyriker problematisiert und die Strukturen der traditionellen Lyrik offengelegt. So ermöglicht die vorgegebene „Poetik“ eine neue Sicht der Dinge. Dem Leser wird einerseits gezeigt, welche gestalterischen Elemente Stoff und Motive zum sprachlichen Kunstwerk machen. Andererseits wird in der Anwendung der dargestellten Bausteine bei der Analyse und Interpretation lyrischer Texte deutlich, dass literarische Wertung nicht der Beliebigkeit subjektiver Empfindung entspricht, sondern vorgegebenen Formen und Normen verpflichtet ist. Wenn Adorno den Begriff des Symbolischen gebraucht, um zu zeigen, dass in jedem lyrischen Gedicht das geschichtliche Verhältnis des Subjekts zur Objektivität, des Einzelnen zur Gesellschaft seinen Niederschlag findet, so stellen die hier untersuchten Texte Beispiele möglicher, symbolhafter Daseinsantizipation und Wirklichkeitsinterpretation dar. Mithin sind sie subjektiv, in ihrer Intention auf Intersubjektivität angelegt und damit kommunikationsstiftend. Der Verfasser beschränkt sich in seiner Auswahl auf die Kategorien traditionelle Lyrik, moderne Lyrik, Ballade, Erzählgedicht, Moritat-Chanson-Song-Schlager, politische Lyrik, experimentelle Lyrik und lehrhafte Gedichte. Er fühlt sich verpflichtet, einer gegenwärtigen Kultur sprachlicher Beliebigkeit und Belanglosigkeit eine Systematik entgegenzusetzen, die als Poetik normativ gemeint ist, aber nicht die Unmittelbarkeit subjektiver Empfindungen unterdrücken will. Die Analyse wird an zwölf Textbeispielen deutlich gemacht, welche zusätzlich mittels eines Tonträgers (EMUNEM/„Was bleibt“, Blauwal Musikverlag, LC 5698) akustisch abgerufen werden können.