Identitätsentwicklung und Zweisprachigkeit im interkulturellen Umfeld am Beispiel koreanischer Kinder der zweiten Generation aus den Arbeitnehmerfamilien in Deutschland
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Die zentrale Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist die Analyse der Prozesse und Ergebnisse bei der Entwicklung der Identität und der Zweisprachigkeit bei Kindern der Zweiten Generation koreanischer Arbeitnehmerfamilien in Deutschland. Es geht also nicht nur um Resultate, sondern auch um Prozesse und Veränderungen. Die Identität und die Zweisprachigkeit koreanischer Kinder der Zweiten Generation in Deutschland werden in deren lebensgeschichtlichen Zusammenhängen untersucht. Das weitere Forschungsinteresse liegt in den Zusammenhängen zwischen der Identitätsbildung und den Sprachen, dem Koreanischen und dem Deutschen. Es gab in den letzten zwanzig Jahtren zahlreiche Veröffentlichungen in der Literatur über ausländische Arbeitnehmer und ihre Kinder. Dabei geht es fast nur um die Probleme und Schwierigkeiten, die die Ausländer haben. In vielen Studien wird oft davon ausgegangen, dass die Ausländer in Deutschland viele Probleme und Schwierigkeiten haben. Dabei werden oft die Topoi wie z. B. Sprachschwierigkeiten, Schulprobleme, Identitätsprobleme, Beziehungsprobleme mit Deutschen, soziale Benachteiligung, Kulturkonflikt usw. aufgegriffen. In fast allen Studien über ausländische Arbeitnehmer und ihre Kinder werden die untersuchten Ausländer nicht als handelnde Subjekte dargestellt, sondern als passiv leidende Opfer ihrer Lebensumstände. Dieses passive Menschenbild von Ausländern könnte dazu führen, dass man mit dem Terminus „Ausländer“ Personen assoziiert, die immer nur zahlreiche Probleme haben unter denen sie leiden; so hat manches Gutgemeinte kontraproduktive Folgen. Das Leben und Aufwachsen zwischen zwei Kulturen hat aber auch entwicklungsfördernde Eigenschaften. Nach dem epidemischen Subjektmodell können Personen aufgrund ihrer Alltagserfahrungen zur Auseinandersetzung mit Problemen über Handlungspläne verfügen und unter Berücksichtigung situativer Bedingungen die geeignete davon auswählen und realisieren bzw. aus der Situation heraus neue Handlungspläne entwickeln und erproben. Hier werden, ausgehend von der qualitativen Analyse der Lebenswelt, zum einen die Prozesse und Ergebnisse bei der Entwicklung der Identität und Sprachen bei koreanischen Kinder der Zweiten Generation in Deutschland dargestellt. Zum anderen wird die Rolle der Sprachen für die Entwicklung der Identität der Kinder untersucht. Auf der Grundlage der durch die Analyse gewonnenen Ergebnisse werden einige Vorschläge für ein realitätsadäquates pädagogisches Konzept entwickelt, um die weitere Bildung der Identität und die Fähigkeiten der Zweisprachigkeit koreanischer Kinder in Deutschland zu unterstützen.