Die Ambivalenz der Demokratie in Südkorea
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Bisher (d. h. von 1961 bis 1993) wurde der südkoreanische Staat durch drei ehemalige Generäle regiert. Anfang 1993 hat die Regierung von Kim Young-Sam dieser militärherrschaftlichen Periode ein Ende gesetzt und präsentiert sich als „demokratisch“. Auf der anderen Seite gibt es in Asien kaum ein Land, das in jüngster Vergangenheit so viel Wandel in fast allen gesellschaftlichen Bereichen erlebt hat wie Südkorea; Dynastie, Kolonialismus, Teilung, Krieg, Armut, Militärdiktatur, Wirtschaftswachstum, Demokratisierung, Wirtschaftskrise usw. Insofern präsentiert sich Südkorea als das verdichtete Aggregat der kapitalistischen Entwicklung in diesem Gebiet. Diese Tatsache macht die Anwendung westlicher Demokratietheorien auf die koreanische Demokratiefrage problematisch. So wird hier versucht, die eigene Demokratie und Demokratietheorie in der koreanischen Gesellschaft und Geschichte zu suchen. Durch die „rückwärtige Reise“ in die Geschichte wird die Kontinuität des Gegensatzes der inneren autonomen Versuche zur Demokratie von unten einerseits und des Verhinderns der Demokratie durch die inneren Diktaturen von oben mit Hilfe der beiden fremden Großmächte andererseits erkannt. Anhand dieser historischen Struktur wird versucht, den historischen Stellenwert und damit die (Un-)Möglichkeit der Demokratisierungspolitik des Kim-Regimes zu erschließen. Man-Su Kim wurde 1962 in Seoul geboren. Er studierte Koreanische Literatur- und Sprachwissenschaft an der Hongik Universität, Seoul. 1988 setzte er sein Soziologie-Studium im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Johann-Wolfgang- Goethe-Universität in Frankfurt am Main fort. Er promovierte mit dieser Arbeit im Juni 1999. Zurzeit lehrt er als Gastdozent koreanische Politik und Ökonomie in der Fakultät für Ostasienwissenschaften an der Universität Bochum.