Kurfürstin Luise Henriette
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Luise Henriette, Tochter des niederländischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien und erste Gemahlin des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, stand am Anfang einer insgesamt fruchtbaren Beziehung zwischen der niederländischen Republik und dem brandenburgisch-preußischen Kurfürstentum. Während das politische Verhältnis beider Territorien zueinander nicht immer ein inniges war und eher den Wechselfällen des politischen Augenblicks unterlag, fanden in den Dekaden nach dem Westfälischen Frieden niederländische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Wirtschaft und Kultur zunehmend Eingang in Brandenburg-Preußen. Sie stellten die Weichen für den Aufstieg dieses Kurfürstentums und - mehr noch - gaben ihm für eine geraume Zeit sein heute noch in zahlreichen Zeugnissen sichtbares Gepräge. Die Oranier-Tochter hat diese Entwicklung eingeleitet und rund zwei Jahrzehnte bis zu ihrem Tode mitgetragen. Sie, die sie selbst ein reiches höfisches Leben in einer in vielerlei Beziehung reichen Republik miterlebt hatte, erkannte sehr rasch die gravierenden Mangel ihres vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelten Gastlandes und darüber hinaus das deutlich west-östliche Kulturgefälle, das die Beziehung kennzeichnete. Unterstützt vom Kurfürsten und anderen hochstehenden Persönlichkeiten hat sie direkt und indirekt die neue Entwicklung in Wirtschaft und Kultur gelenkt und gefördert. Es mag denn heute etwas emphatisch klingen, aber im Kern ist es richtig, wenn es in einer späteren Gedenkschrift zu ihren Ehren heißt: „Auch dafür sind wir ihr Dank schuldig, dass sie als Kind der Fremde sich mit so warmem Herzen unsrer damals im Kriegselend schmachtenden Vorfahren angenommen hat. Sie hat dadurch mitgebaut an der Größe und Macht unseres Volkes in der Gegenwart.“