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Giovanni Pascoli: Spätromantiker - Entzauberer - Utopist

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Das Aufstellen von Denkmälern birgt Gefahren. Nicht nur die, von der der italienische Volksmund von jeher weiß: Besudelung von oben, sondern die wohl ernstere der bloß flüchtigen Kenntnisnahme, des achtlosen Vorbeihastens. Daß dem Dichter Giovanni Pascoli nun, da sich der Centenario der Veröffentlichung seiner Sammlung Poemi conviviali nähert, mit der Edizione Nazionale seiner Werke ein Schriftmonument errichtet wird, gemahnt den Philologen darum an seine vornehmste Aufgabe: Ob in Marmor gehauen, mit Gold überzogen oder auf Bütten gedruckt - lebendig werden die Zeichen nur, wenn man ihnen neugieriges Interesse und fragende Aufmerksamkeit entgegenbringt. Was der Künstler Pascoli im »Alabaster« der Dichtung geleistet hat, war für den Philologen Pascoli alltägliche Erinnerungsarbeit: Die Anthologien Lyra (1895), Epos (1897), Sullimitare (1899) und Fior da fiore (1901), die im Textkorpus der Pensieri di varia umanita und der Scritti danteschi kanonisierten Schriften zur Dichtung und Literatur des Abendlandes sowie unzählige unveröffentlichte Manuskriptseiten zeugen von der prosaischen Mühe, der er sich im Versuch, der Menschheit das Andenken an ihre Toten zu bewahren, unterzog. So wird für den Pascoli-Forscher ein Aufenthalt in der Casa Pascoli in Castelvecchio nicht durch die pietätvolle Verehrung der im »alabastro dell'arte« gemeißelten Urne, wie sie diesem Dichter des Fin de siecle in rhetorischen Pflichtübungen allzuoft entgegengebracht wird, wertvoll, sondern durch die Entdeckung immer neuer Spuren im Denken und Wirken Pascolis. Zwar kann die vorliegende Arbeit für sich keine philologische Entdeckerleistung reklamieren, doch ausgehend von derartigen Entdeckungen anderer, bietet sie im ersten Teil die Interpretation zweier widerspenstiger, außerkanonischer Texte Pascolis, die ihrerseits zum Ausgangspunkt einer hermeneutischen Entdeckung werden: Über die Lektüre des Vorlesungsskripts Come la poesia epica degeneri naturalmente in eroicomica (1909-1911) und der unter dem Titel Elementi di letteratura (1907/1908) zusammengefaßten Fragmente ästhetisch-poetologischer Reflexionen führt sie an eine Neulektüre des homerischen Textkorpus der Poemi conviviali. Dieses Projekt einer archaisierenden Dichtung erschöpft sich nicht in der Meditation antiquarischer Bilder »als Halt gegen die Zukunft, welche immer nur als Spreu, Leere, Wind gilt«, sondern versteht sich als Wiedereintritt in die Substanz des archaischen Geistes, als Aufgabe, aus diesem Geist heraus weiter zu sehen, zu fühlen und zu schreiben, ja idealiter zu vollenden, was unvollendet bleiben mußte.

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2003, měkká

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