Bedeutungsentwicklungsprozesse von Physikerinnen und Physikern in den Dimensionen Komplexität, Zeit und Inhalt
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Die Entwicklung von AnfängerInnen zu ExpertInnen aufzuklären und dadurch optimal fördern zu können gehört zu den Zielen fachdidaktischer Forschung. Diese Arbeit ist der letzte Teil einer Serie von Laborstudien der Bremer Arbeitsgruppe von Aufschnaiter, in der ProbandInnen mit unterschiedlichem Ausbildungsgrad experimentelle Aufgaben zur Elektrizitätslehre bearbeiteten. Lernen wird vor dem Hintergrund einer radikal konstruktivistischen Epistemologie als Entwicklung kognitiver Strukturen des Gehirns aufgefasst. Diese kognitiven Strukturen sollen Wissen in Form von Bedeutungen zunehmend komplexer, schneller oder inhaltsreicher generieren. In dieser Studie wurde diese Lerntheorie zum ersten Mal mit dem Datenmaterial von „ExpertInnen“ getestet, die mindestens ein Diplom in Physik aufweisen. Die Prüfung der Theorie in Bezug auf die spezifischen Leistungskriterien von ExpertInnen wirft eine Reihe von Fragen auf: - Ist es notwendig, gut strukturierte experimentelle Aufgaben auf hohen Komplexitätsniveaus unter Verwendung zahlreicher Fachbegriffe zu lösen? - Bewältigen auch „GeneralistInnen“ derartige Aufgaben besonders schnell? - Oder kann es ökonomischer sein, experimentelle Aufgaben mit Hilfe konkreter Handlungen unter geringem verbalen Aufwand zu lösen? - Sind z. B. Fähigkeiten zur Herleitung unterschiedlicher Erklärungsansätze und deren flexible Prüfung oder die Lieferung reproduzierbarer Messergebnisse für DiplomphysikerInnen von größerer Bedeutung als die schnelle Konstruktion hoch-abstrakter (fertiger) Antwortsätze? Diesen Fragen wird in der vorliegenden Arbeit auf den Grund gegangen.