Glas in Antike und Mittelalter
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Dieses Buch bietet den Archäologen, Historikern und einschlägig interessierten Naturwissenschaftlern eine ausführliche Zusammenfassung über die Rohstoffe, Zusammensetzung, Herstellung und Nutzung von Gläsern, die für viele Kulturen und Regionen von der Antike bis zum Mittelalter charakteristisch sind. Glas wurde erstmals vor rund 3500 Jahren in der Bronzezeit hergestellt und war zunächst ein kostbares Gut. In Ägypten wurde es für Schmuck zur Imitation von Edelsteinen und für bunte Gefäße verwendet. Die Römer schufen daraus Vorrats- und Tafelgeschirr, aber auch prächtige Behälter. Im Mittelalter waren die meist farbigen Kirchenfenster Teile der Architektur. Gut erhaltene zeittypische Gefäße und Fenster werden in beispielhaften Farbabbildungen gezeigt. In jeder Epoche, im antiken Mesopotamien und Ägypten, in Persien, dem römischen Reich und Byzanz, in der Zeit der Karolinger und im hohen wie späten Mittelalter wurden langzeitig tradierte Methoden und zeittypische Ausgangsstoffe wie Quarzsand, Soda und Pflanzenasche für die Glasherstellung benutzt; auch darüber gibt das Buch einen guten Überblick. Der Autor hat in 28, teils mehrseitigen Tabellen Analysen alter Gläser aus der Literatur und eigenen Untersuchungen zusammengetragen, die heute fast zerstörungsfrei erstellt werden können. Aus der chemischen Zusammensetzung eines Glasbruchstücks, das meist aus archäologischen Grabungen stammt, kann bei günstigen Bedingungen die Region und die Epoche abgelesen werden, in der dieses Glas entstand. So vermag der Kulturgeschichtler daraus oft erstaunliche Handelswege abzuleiten. Der Verfasser dieses Buches war von 1964 bis 1993 Professor der Geochemie und Leiter des Geochemischen Instituts der Universität Göttingen. Er ist seit 1970 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Seine naturwissenschaftlichen Untersuchungen führten ihn zur Kulturgeschichte, insbesondere des Glases. So ist aus der Anwendung chemischer Methoden auf geschichtliche Fragestellungen dieses Buch entstanden.