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Orientalismus und Mission

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Unsere Kenntnis von Indien, seiner Geschichte, seiner Religion und seiner Gesellschaft ist in entscheidendem Maße ein Produkt der kolonialen Vergangenheit. An der Produktion dieses Wissens waren Orientalisten, Kolonialbeamte, staatliche Verwaltungsstrukturen wie der Zensus, aber auch Missionare beteiligt. Diese Studie untersucht die Rolle der deutschen protestantischen Missionare in Südindien, insbesondere in Tamil Nadu, die einen für die heutige Ethnologie und Indologie nicht zu vernachlässigenden kritischen Beitrag in der europäischen Repräsentation Südindiens im 19. Jahrhundert geleistet haben, der die theoretischen Strukturen, wie sie vor allem in der indologischen Erforschung der sanskritischen Tradition ausgeprägt wurden, in ihrem kategorischen Gültigkeitsanspruch in Frage stellt. Ausgehend von der von Edward Said angeregten Orientalismusdebatte werden die Berichte der Leipziger Missionare aus Tamil Nadu als Teil eines Diskurses gelesen, durch den Indien im kolonialen Kontext repräsentiert wurde. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf drei Bereiche, die zentral für die Leipziger Südindienrezeption, und insbesondere Tamil Nadus geworden sind: die Kastenfrage, die Übersetzung klassischer tamilischer Texte und die Repräsentation des Hinduismus, der südindischen Volksreligion und des Sivaismus.

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2003

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