Möglichkeiten und Grenzen der Szenarioanalyse
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In einer schnelllebigen Zeit wie heute, in der die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Umwelt ständig wächst, sind Politik und Gesellschaft zunehmend auf wissenschaftliche Planungsgrundlagen angewiesen. Bei komplexen oder langfristigen Planungen ist der Foresight-Prozess, d. h. die wissenschaftlich gestützte Untersuchung zukünftiger Gegebenheiten und Entwicklungen, von besonderer Bedeutung. Die Methode der Szenarioanalyse wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in die Wissenschaft eingeführt. Sie ist eine der Methoden, die den Foresight-Prozess unterstützen kann. Im Vergleich zu Prognosemethoden wird bei der Szenarioanalyse nicht von einer als wahrscheinlich angenommenen Entwicklung ausgegangen, sondern von mehreren möglichen. Diese sollten den zukünftigen Möglichkeitsraum abdecken, sodass bei Planungen und Entscheiden sämtliche mögliche Entwicklungen berücksichtigt werden können. Seit der Einführung der Szenarioanalyse wurden zahlreiche spezifische Methoden entwickelt. Es existiert daher nicht EINE Methode der Szenarioanalyse, sondern hinter dieser Bezeichnung verbergen sich zahlreiche unterschiedliche Verfahren. Um die Anwendung von Szenarien analysieren zu können, wurde in dieser Publikation deshalb ein Konzept erarbeitet, das die Möglichkeiten und Grenzen bei der Erstellung von Szenarien in geeigneter Weise wiedergibt. In der Schweizer Energieplanung werden seit Jahrzehnten zur Unterstützung von politischen Entscheiden Szenarien eingesetzt. Die Erstellung dieser Szenarien wurde bisher nicht detailliert analysiert. Anhand dreier Fallstudien aus der Schweizer Energieplanung der letzten Jahrzehnte wird untersucht, wie die Möglichkeiten, die die Methode der Szenarioanalyse bietet, in diesen Studien genutzt und wie die Grenzen, die mit der Methode verbunden sind, berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen u. a., dass in zwei der drei Fallbeispiele Unsicherheiten, die mit Aussagen über langfristige Zeiträume verbunden sind – die Autorin nennt diese Unsicherheiten aufgrund gesellschaftlicher und natürlicher Dynamiken –, nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Susanne Ulbrich Zürni hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert und im Anschluss an der Professur Mensch-Umwelt-Beziehungen der ETH Zürich bei Prof. H. A. Mieg doktoriert. Derzeit arbeitet sie in der Abteilung Ökonomie und Forschung des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL). Sie ist dort für Forschungsfragen zuständig. Diese Buch entstand als Dissertation an der Prof. Mensch-Umwelt-Beziehungen der ETH Zürich.