"Der Studienführer"
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Wie reibungslos die Zusammenarbeit zwischen der SS, dem Reichsstudentenwerk und anderen wissenschaftspolitischen Institutionen im Dritten Reich verlief, wird in diesem Buch anhand der Darstellung eines bisher unbekannten Grossprojektes aufgezeigt. Erstmals wird hier Kontext und Konzept der Organisation und Entwicklung des wissenschaftspolitischen Grossprojektes Der Studienführer dargestellt. Von 1938 bis kurz vor der Kapitulation haben hochrangige SS-Führer in Zusammenarbeit mit dem kleinen und renommierten Heidelberger Universitätsverlag C. Winter an der Herausgabe der Schriftenreihe Der Studienführer gearbeitet. Für alle im Deutschen Reich angebotenen Studiengänge sollte eine Einführung in das wissenschaftliche Studium entstehen. Neben einem Überblick über den jeweiligen Studiengang, der Studien- und Promotionsordnungen und den Berufsmöglichkeiten sollte das wissenschaftliche und „für den Studenten wichtige Schrifttum (“-) mit knapper, aber wissenschaftlich und weltanschaulich sicherer Wertung„ zum Inhalt der Bände werden. Das besondere daran: Es wurde grosser Wert darauf gelegt, dass anerkannte Persönlichkeiten aus der Professorenschaft als Autoren fungierten. Denn nur so war es der SS möglich, die relative Resistenz einiger Fachgebiete gegen allzu scharf formulierte “weltanschauliche" Eingriffe in die universitäre Autonomie zu umgehen. Ziel der immerhin auf knapp 300 Bände angelegten Schriftenreihe war die wissenschaftliche Gleichschaltung sämtlicher Studiengänge des Deutschen Reiches. Auf Basis der ungedruckten Quellen aus dem Privatarchiv des C. Winter Verlages wird hier ein bisher kaum beachtetes Stück nationalsozialistischer Hochschulpolitik rekonstruiert. Der Schwerpunkt auf die detaillierte Darstellung wissenschaftspolitischer Netzwerke gibt der einschlägigen Forschung neue Fragen und Anstösse. Mit ausführlichem Namensregister.