Finanzierungseffekte in Konzernen und Implikationen für die Corporate Governance
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Der gezielte Missbrauch und die Ausnutzung der Intransparenz verschachtelter Konzernstrukturen in den vergangenen fünf Jahren haben zu erneuter Kritik von Unternehmensverflechtungen geführt. Dies legt eine stärkere betriebswirtschaftliche Analyse von Konzernen nahe. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit konzernspezifischen Finanzierungseffekten in Deutschland, die zu einer Benachteiligung von Minderheitsaktionären und Gläubigern führen können. So laufen z. B. Minderheitsaktionäre Gefahr, innerhalb eines Konzerns Risiken tragen zu müssen, die ihnen bei Zeichnen ihrer Aktien nicht bekannt waren. Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für eine verbesserte Corporate Governance auf Konzernebene. Die Arbeit umfasst umfangreiche empirische Analysen. Um erstmals einen Zusammenhang zwischen spezifischen Risiken und Verflechtungsmustern herstellen zu können, werden anhand einer vorher erstellten Systematisierung von Konzernstrukturen die für Deutschland charakteristischen Strukturen umfassend analysiert und kategorisiert. Dabei finden neben Strukturmerkmalen, wie z. B. die Anzahl der Konzernstufen, auch die Organisationsform (Holding versus Stammhauskonzern) und die Kontrollsituation (Managerkontrolle versus Eigentümerkontrolle) der Industriekonzerne Berücksichtigung. Die Analyse von Finanzierungswirkungen in Konzernen umfasst die Betrachtung des sog. Pyramideneffektes und des sog. Tresoreffektes. Der Pyramideneffekt bezieht sich auf konzernspezifische Besonderheiten des Verschuldungsgrades bzw. des Leverage-Effektes und des Umsatzes, während der Tresoreffekt auf potenzielle Auswirkungen der Verflechtung auf die Ausschüttungsquote hinweist. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist, dass die von der Europäischen Kommission kritisierten Pyramidenstrukturen für Deutschland in hohem Maße relevant sind und insbesondere für Minderheitsaktionäre aufgrund des Pyramideneffektes ein erhöhtes Risikopotenzial aufweisen.