Vom wissenschaftlichen Erkennen
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Thema dieses Buches sind die unterschiedlichen Gesichtspunkte, die für wissenschaftliches Urteilen unverzichtbar sind, und darüber hinaus – umgekehrt – die diversen Fehler, die dem Intellekt bei der gedanklichen Auseinandersetzung mit Objekten seiner Wahl unterlaufen können. In der Diskussion mit Aristoteles geht es im ersten Kapitel vorrangig um die Theorie des wissenschaftlichen Beweises, wie sie speziell in der „Zweiten Analytik“ entwickelt worden ist. Die Frage nach dem wissenschaftlich Allgemeinen ist vor allem der Untersuchungsgegenstand des zweiten („Metaphysik“-) Kapitels. Das dritte („Physik“-) Kapitel ist anwendungsorientiert, indem hier beispielsweise Zenons Aporien und die Art, in denen Aristoteles ihnen mit guten Argumenten begegnet, diskutiert werden. Ein Exkurs zur Modernen Mathematik und zur vergleichsweise modernen Grundlagenforschung setzt sich mit Formen mathematischer Verallgemeinerung auseinander, die einer kritischen Überprüfung nicht unbedingt standhalten. Im zweiten, Hegel gewidmeten Teil kommt zunächst die Bewußtseinslehre der „Phänomenologie des Geistes“ zur Sprache. Hier handelt es sich um das Verhältnis, in dem die Formen des Bewußtseins zu dem verwirklichten Wissen der Erkenntnis stehen. Inwiefern ist die Einleitung in die Wissenschaft der Philosophie selbst schon Wissenschaft. Diese Frage ist beantwortbar nur dann, wenn Hegels Begriff der Wissenschaft geklärt wird, was hier und im zweiten („Logik“-) Kapitel in Angriff genommen worden ist. Im letzten Teil stehen im Zentrum des Interesses die „Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis“ Nicolai Hartmanns. Diese – ontologische – Erkenntnistheorie macht nicht den Fehler herkömmlicher Erkenntnistheorien, die normalerweise rein methodologisch ausgerichtet sind. Hartmann vertritt vielmehr die kritische Position, daß Erkenntnis auf etwas dem Gedanken Fremdes, jedenfalls nicht a priori mit ihm Identisches angewiesen ist, das durch die Erkenntnis ja erst in etwas Erkanntes überführt werden soll. – In einem dieses Buch beschließenden Exkurs wird auf Hartmanns „Philosophie der Natur“ eingegangen, und zwar speziell auf die Darstellung des Realraumes und der Realzeit des ersten Teils, um einmal an einem konkreten Beispiel wissenschaftlicher Einsicht zu zeigen, daß in Sachen Raum-Zeit-Problematik die Akten mit der von Einstein vertretenen Position der Geschwindigkeitsabhängigkeit und damit zusammenhängenden Relativität von Raum und Zeit noch nicht geschlossen sind. Weitere über das Buch verstreute Exkurse zu zwei maßgeblichen Vertretern moderner Aristoteles- und Hegel- Forschung, sowie zu Ernst Cassirers „Philosophie der symbolischen Formen“ komplettieren das Ganze.