Daddy broke my bike
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'Durch die alten, hohen Fenster fällt gleissendes Sonnenlicht in den fast inventarlosen und menschenleeren Raum. Sie selber sind kurz weg, beim Chinesen auf ein schnelles Mittagessen. Auf dem hölzernen Fussboden liegen ihre 160 Seiten Grafikdesign ausgebreitet. Es ist das Werk der vier Berner Grafiker Thom Pfister, Julien Junghäni, Roland Zenger und Philipp Lüthi, entstanden im letzten halben Jahr. In einer Zeit, wo Menschen tage- und nächtelang im weltweiten Netz hängen bleiben und die Welt am liebsten elektronisch konsumieren, haben sich die vier zum Ziel gesetzt, gemeinsam ein Grafikdesignbuch zu gestalten. Weil sie Freude an der Grafik haben, weil ihre Hirnströme sowieso ständig vektorisieren, Bilder und Zeichen gestalten, weil die vielen Bilder bereits im Kopf existieren und weil sie wissen, dass sie, so unterschiedlich sie auch sind, gut zusammen funktionieren. Mit der Gestaltung eines freien Werkbuchs wollen sie zudem etwas Beständiges schaffen, das eine Weile länger dauert als nur einen zappenden Augenblick und worin einzelne Bilder wertvoller werden als in der visuellen Überfülle der Suchmaschinen. Jeder konnte vierzig weisse Seiten bespielen. Genau so, wie es ihm passte. Ohne Thema, ohne Richtlinien, ohne Kompromisse. Und auch ohne Kenntnis über das grafische Tun der anderen. Bis zu ebendiesem sonnigen Samstag Ende August, an welchem sich die im vergangenen halben Jahr gestalteten Seiten der vier Grafiker zum ersten Mal begegneten. Dabei wird beim Betrachten all der ausgebreiteten Blätter augenblicklich der Stil eines jeden erkennbar, und die einzelnen vierzigseitigen Abfolgen lassen sich auf Anhieb ihrem jeweiligen Macher zuordnen. Während der eine in der Zeichenfülle versinkt und die Betrachtenden selektiv entdeckend vorgehen müssen, um nicht ob der Dichte überfordert zu werden, wählt der andere eine derartige grafische Sparsamkeit, die oft nur gerade das absolut Notwendige eines Objekts erkennen lässt. In der einen Seitenfolge sind es stilistische und inhaltliche Richtungswechsel, die den dramaturgischen Spannungsbogen aufrechterhalten, in einer anderen die motivische Verfremdung und die narrative Überlagerung. So individuell die formalen und inhaltlichen Vorgehensweisen der vier und das daraus resultierende Grafikdesign auch sind, es passt, und es passt vor allem zusammen. Nach dem Prozess eremitischen Schaffens der eigenen Seiten galt es denn, diese im Buch zusammenzubringen und die weiteren, verbindenden Teile gemeinsam auszuführen. Auf dem Buchumschlag fügen sich dabei isolierte Elemente aus den vier Seitenfolgen ineinander und doch behält jedes einzelne Bildzeichen seine Wichtigkeit.'