Morgenland und Abendland
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Der 15. Band der Ulmer Sprachstudien beschäftigt sich mit dem Erbe orientalischer Kulturen und Wissenschaften in Europa. Sieben verschiedene Beiträge werfen einen Blick auf orientalisch-okzidentalische Begegnungen, politische Ereignisse und kulturelle Symbiosen, die auf die abendländische Kunst, Kultur- und Geistesgeschichte Einfluss nahmen. Eine fruchtbare Begegnung zwischen Christentum, Islam und Judentum machte das spanische Mittelalter zum Schauplatz dreier Kulturen und förderte die Geistes- und Naturwissenschaften. Als die Araber 827 auf Sizilien landeten und im Laufe des 9. Jahrhunderts die ganze Insel besetzten, begann auch dort eine Zeit wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Venedig hat wie kaum eine andere Stadt in Europa über Jahrhunderte intensiven Kontakt zum Orient gepflegt und durch seinen Handel den Orient nach Europa geholt. Dies wirkte sich auf die venezianische Architektur, den Kunstgeschmack, das Kunsthandwerk, das Leben im jüdischen Ghetto und die Gesellschaftsstruktur aus. Diese Spuren sind bis heute nicht verwischt. Auch Karl May hat - bis heute nachwirkend - die Vorstellungen vom Orient und der muslimischen Welt mit seinen Reiseerzählungen geprägt. Insgesamt 33 Titel aus der heute 84-bändigen Reihe der Gesammelten Werke handeln im nordafrikanischen, levantinischen und vorderasiatischen Teil der Welt. Die letzten beiden Beiträge untersuchen zwei Aspekte der zeitgenössischen Ost-West-Begegnungen, die Entwicklung der modernen Sozialpolitik in Ägypten, die mit dem Einmarsch Napoleons 1797 in das Land seinen Anfang nimmt, sowie die dramatischen politischen Entwicklungen im Pazifik gegen Ende des 2. Weltkriegs, die im Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki gipfelten.