Warum kann (und darf) der "Andere" nicht verstanden werden?
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Die Herausforderung, die die neue globale Dimension der Gewalt, Armut und Umweltkrise des 21. Jahrhunderts für die Ethik darstellt, erfordert die ausführliche Revision und Aktualisierung aller normativen Ressourcen unserer Zeit. Sie verlangt vor allem die Überwindung von politisch nationalistischen und ökonomisch transnationalistischen Horizonten, die die Anerkennung und Übernahme der Verantwortung für die globalen Konsequenzen unserer Handlungen in der heutigen Zeit behindern. In dieser Hinsicht ist sehr wichtig, endlich zu verstehen, dass eine langfristige gewaltlose Lösung von Konflikten in der heutigen Welt eher die Kooperation als die Konfrontation von verschiedenen Perspektiven erfordert. Dafür ist es notwendig, die Entstehung einer neuen »planetarischen Kultur« zu unterstützen, die das Recht auf ein würdiges Leben für jeden einzelnen Menschen auf der gesamten Erde und den damit implizierten Respekt für das ökologische Gleichgewicht der Natur anerkennt und geltend macht. Die Möglichkeit einer neuen »globalen Kultur« verlangt jedoch die kritische Revision aller lebensweltlichen normativen Ressourcen jeder einzelnen Kultur, die die Anerkennung und Übernahme der Verantwortung für unsere Handlungen auf einer planetarischen Ebene behindern. Die vorliegende Arbeit versteht sich in diesem Sinne als Kritik der philosophischen Prämissen einer ethisch-politischen Denkströmung Lateinamerikas, die der Wirklichkeit und dementsprechend auch den Bedürfnissen unserer Zeit nicht mehr entsprechen.