Mensch und Arbeit
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Der Begriff der Arbeit steht nicht nur im Zentrum praktischer Lebensführung und aktueller Diskussionen, sondern er hat auch eine lange Tradition innerhalb der Philosophie. Umso erstaunlicher ist es, daß die Rezeptionsgeschichte des Ausdrucks „Arbeit“ in Verbindung mit einem der prägendsten Gestalten der neuzeitlichen Kultur, Immanuel Kant, bislang keinen primären Eingang in den wissenschaftlichen Diskurs gefunden hat. Ein Hauptgrund dafür mag sein, daß Kant selbst den Ausdruck „Arbeit“ nur an wenigen Stellen explizit thematisiert. Deshalb erhebt diese Untersuchung auch nicht den Anspruch, Kants Philosophie gar als Philosophie der Arbeit interpretieren zu können. Doch nach einer systematischen Behandlung aller Arbeitsbegriffe im Gesamtwerk Kants ließ sich nicht nur das Bedenken einer Äquivokation ausräumen, sondern es kann zugleich ein allen Arbeitsbegriffen zugrundeliegendes Konzept der Arbeit nachgewiesen werden, welches auf der Grundbedeutung von Arbeit als Aktivität basiert. Dieses entwickelte Konzept der Arbeit ergibt nach anthropologischer, theoretischer, ästhetischer und praktischer Fragestellung ein neues Verständnis von Arbeit: Der Mensch, der sich nach Kant aus seiner Unmündigkeit herausarbeiten soll, hat die Pflicht, sich wider die passive Bequemlichkeit aktiv zu bemühen, um sich so im Zeichen der Freiheit zu bewegen. Welche Formen diese aktiven Bewegungen annehmen können, wird ebenso anhand der Primärtexte gezeigt, wie der Nachweis jenes Arbeitskonzeptes aus transzendentaler Perspektive.