Taiwans 'kulturelle Schizophrenie'
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Im Sommer 2003 erschien eine Reihe von Artikeln von Prof. Lung Yingtai, der damaligen ersten Leiterin der Taibeier Kulturabteilung und seit langem engagierten Vertreterin der taiwanesischen Zivilgesellschaft. Ursprünglich lediglich auf eine Detailfrage hin verfasst, wurde der erste Artikel „ZwischenTeehaus Wistaria und Starbucks“ zum Ausgangspunkt einer auf beiden Seiten erbittert geführten Debatte um Taiwans kulturelle Identität und seine chinesischen Wurzeln. Lung vertrat dabei die Position einer taiwanesischen Identität, die ihr chinesisches Erbe nicht verleugnen, sondern hoch halten sollte. Als Kontext dieser Diskussionen und der hier ausgewählten Essays, die als Zeitdokumente des politischen Umbruchs in Taiwan gelten können, muss neben dem Regierungsantritt Präsident Chen Shuibians im Jahr 2000 und seiner forcierten Taiwanisierungspolitik der Vorwahlkampf des Jahres 2003/2004 gelten. Der hier als Anhang beigefügte „Offene Brief an Herrn Hu Jintao“ vom 25. Januar 2006, eine scharfe Abrechnung mit der jüngsten Zensurpraxis der kommunistischen Führung, rundet dabei die Position Lung Yingtais ab, deren Beiträge als Kritikerin der Regierung in Taipei in der VR China allzu gern veröffentlicht worden waren.