Von Städten des Realen zu Städten des Imaginären
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Seit dem 20. Jahrhundert beginnen die Städte auf dem lateinamerikanischen Kontinent explosionsartig zu wachsen. Wie antworten die literarischen Großstadtdarstellungen auf die rasanten Veränderungen der Metropolen? Beatrix Ta zeigt in diesem Buch, dass der Großstadtroman jenseits des südlichen Atlantik seine Vorbilder aus der europäischen und nordamerikanischen Moderne nicht nur eingeholt, sondern vielleicht sogar überholt hat, indem er den global wirksamen Wandel der Großstadt von der zentrierten Metropole zur dezentrierten Megalopole konsequent ins Zentrum der Darstellung rückt. In ihrer Untersuchung verbindet die Autorin textsemiotische, kultursoziologische und medienwissenschaftliche Fragestellungen. Damit gelingt es ihr, die bislang vorwiegend getrennten Diskussionen über Großstadtkultur und Medienkultur zusammenzuführen. Anhand von sieben exemplarischen Stadttexten aus verschiedenen Phasen und Regionen der lateinamerikanischen Moderne zeigt sie, wie in der literarischen Darstellung ein zunehmend unübersichtliches reales Stadtbild von mythisch oder medial geprägten Stadtvisionen abgelöst wird. Hierzulande bekannte Autoren (z. B. Carlos Fuentes, Guillermo Cabrera Infante) werden dabei ebenso eingehend analysiert wie bisher noch kaum erforschte (z. B. Ricardo Piglia, Juan Villoro, César Aira).