Indien in den 90er Jahren und das Familiendrama
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Die in Mumbai angesiedelte Hindi-Filmindustrie produziert pro Jahr im Schnitt 200 bis 300 Filme. Hindi-Filme – mittlerweile auch in Deutschland unter dem Begriff „Bollywood“ zunehmend bekannt - wurden lange Zeit als unrealistischer, unsinniger Kitsch belächelt und kritisiert. Im Zuge zunehmender wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Hindi-Kino wurde jedoch festgestellt, wie nah am „Puls der Zeit“ sich die Filme befinden. Das vorherrschende gesellschaftliche Klima einer gewissen Zeit, die Befindlichkeiten, Hoffnungen, Träume und Ängste weiter Teile der Gesellschaft, lassen sich in den großen Blockbustern jener Zeit wiederfinden. In den 90er Jahren, einem Jahrzehnt, in dem es in Indien zu großen sowohl wirtschaftlichen als auch soziopolitischen Umbrüchen kam, waren es vor allem Familiendramen, die die Kinokassen im Land zum klingeln brachten. Spiegeln die Familiendramen diese einschneidende Veränderungen wider? Und wenn ja, in wie fern? Nach einer Einführung in das Hindi-Kino und einem Überblick über die politische und wirtschaftliche Situation Indiens in den 90er Jahren, geht die Autorin dieser Frage anhand der Analyse drei der erfolgreichsten Hindi-Filme jenes Jahrzehnts – „Hum Aapke Hain Koun.!“, „Dilwale Dulhania Le Jaenge“ und „Kuch Kuch Hota Hai“ - nach. Die Arbeit richtet sich an alle, die ein Interesse an kommerziellem indischen Film, indischer Populärkultur oder dem gegenwärtigen Indien haben.