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Karl Walser in Japan

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Karl Walser (1877–1943), der um ein Jahr ältere Bruder des Dichters Robert Walser, gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zu den bekanntesten jungen Künstlern in Berlin. Seit 1903 war er Mitglied der Berliner Secession und zählte zum engen Kreis um Max Reinhardt, für den er die Bühnenbilder zu bedeutenden Premieren am Deutschen Theater schuf. Daneben war er für die großen modernen Verlage seiner Zeit als Buchgestalter tätig. Aus Karl Walsers vielfältigem künstlerischen Schaffen ragt eine Werkgruppe heraus: knapp 50 Aquarelle und Ölgemälde, die 1908 während einer halbjährigen Japan–Reise entstanden. Nach einer stark beachteten Ausstellungs–Tournee durch Deutschland und die Schweiz im Jahr 1909 wurden die Werke zerstreut. Hundert Jahre nach ihrer Entstehung ist es dem Museum Neuhaus in Walsers Heimatstadt Biel gelungen, die Arbeiten erstmals wieder zu einer Ausstellung zusammenzuführen. Der Katalog dokumentiert sämtliche gezeigten Bilder in farbigen Reproduktionen und gibt einen vertieften Einblick in die bislang unbekannten Hintergründe ihrer Entstehung. Sichtbar wird ein Maler von hoher Originalität und ungewöhnlichem Charme. Den Gefahren des Exotismus weicht er ebenso sicher aus wie der Versuchung, die ornamentale Stilisierung japanischer Kunst zu imitieren. Statt dessen ist Walser ein liebevoll–genauer Beobachter, der den Zauber des Fremden noch in den kleinsten Details künstlerisch einzufangen weiß. Eine Wiederentdeckung! Aus zeitgenössischen Kritiken: „Es macht den Eindruck, als sei zu einer schon seit langem ausgebildeten künstlerischen Eigenart nun erst der adäquate Stoff gefunden, als sei diese Japanreise das notwendige Ziel einer künstlerischen Entwicklung gewesen.“ Curt Glaser: Aus dem Berliner Kunstleben; in: Hamburger Correspondent, 3.4.1909, Nr. 170 „Karl Walsers Bilder und Studien aus Japan … haben mich aufs höchste interessiert und ergötzt als ganz originelle und geistreiche illustrative Arbeiten, denen ich nichts Ähnliches zur Seite zu stellen weiß.“ Fritz Stahl: Aus den Berliner Kunstsalons; in: Berliner Tageblatt, 4.4.1909, Nr. 172 „Es sind Dokumente einer Reise, und zugleich kostbare Impressionen voll tanzender Farbenspiele und bizarrer Linien. Etwas vom Wesen der japanischen Maler und Holzschneider rutschte wohl auch hinein, aber mehr unbewußt, als Erinnerung, oder auch weil die Bilder, die das Auge drüben wahrnimmt, in gewissen Grenzen dazu zwangen. Alles schwebt als eine Folge glitzernder Impromptus zwischen Europa und Asien hin und her.“ Max Osborn: Kunstsalon Cassirer; in: National-Zeitung (Berlin), 22.4.1909, Nr. 185 Katalog zur Ausstellung im Museum Neuhaus, Biel, 10. April bis 29. Juni 2008

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ISBN
9783907142295

Kategorie

Varianta knihy

2008

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