Risiko- und Schutzfaktoren bei jungen Straftätern

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Risikofaktoren sind seit langem im Fokus der Forschung zur jugendlichen Delinquenz, während Schutzfaktoren zunehmend für die Prävention diskutiert werden. Die Heterogenität von Delinquenz wirft die Frage auf, ob es ein ebenso differenziertes Zusammenspiel von Risikofaktoren gibt, das verschiedene Entwicklungspfade begünstigt, sowie unterschiedliche Schutzfaktoren eine Rolle spielen. Diese Arbeit analysiert jugendforensische Gutachten über Tötungs-, Sexualdelinquenten und Gewalttäter bezüglich ihrer Risiko- und Schutzfaktoren. Die Ergebnisse zeigen, dass gewalttätige und sexuelle Delinquenz durch unterschiedliche Risikokonstellationen gefördert wird. Bei Tötungsdelinquenten und Gewalttätern sind bereits in der Kindheit belastende familiäre, individuelle und schulische Risikofaktoren zu erkennen, die sich in der Adoleszenz durch Substanzmissbrauch verstärken. Im Gegensatz dazu sind bei jugendlichen Sexualstraftätern frühkindliche Entwicklungsverzögerungen und sexueller Missbrauch sowie soziale Isolation entscheidend. Die Untersuchung zeigt, dass protektive Faktoren in der Begutachtung junger Delinquenten oft vernachlässigt werden, was auf einen dringenden Forschungsbedarf hinweist. Die Ergebnisse bieten eine Diskussionsgrundlage für theoretische Überlegungen sowie praktische Relevanz für Prävention und Intervention.