Die Magdeburger Gesellschaft zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs 1871 bis 1918 auf der Grundlage der bürgerlichen Vereine

Das Vereinswesen gehörte im 19. Jahrhundert zu den Voraussetzungen und mit seiner weiteren Entfaltung zu den großen Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft. In den neuen Bundesländern fand diese Entwicklung bisher keine angemessene Würdigung ihrer herausragenden Bedeutung für die Geschichte des Bürgertums und seiner gesellschaftlichen Relevanz im 19. Jahrhundert. Die vorliegende Arbeit trägt, diesem Desiderat Rechung und erfasst, beschreibt und analysiert die bürgerliche Gesellschaft der Stadt Magdeburg zur Zeit des Kaiserreichs auf der Grundlage der bürgerlichen Vereine. Dabei konnten für den untersuchten Zeitraum etwa 1900 Vereine ermittelt werden: es zeigte sich, dass die Magdeburger Bürger für unterschiedliche Zwecke eine beträchtliche Anzahl Vereine gründeten und sich in ihnen organisierten. Von diesen Vereinen wurden 60 einer detaillierten Untersuchung insbesondere der Mitgliederstruktur anhand der Mitgliederlisten unterzogen. Durch Industrialisierung und Urbanisierung bildete sich ein neuer Einwohnertyp heraus, der bedingt durch seine gesellschaftliche Stellung über ein unterschiedliches Maß an Freizeit verfügte. In den mannigfaltigen bürgerlichen Vereinen standen Unterhaltung, Geselligkeit, Sport und Wohltätigkeit im Mittelpunkt der Aktivitäten.