Konflikt und Konfliktlösung in Guatemala
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In Guatemala tobte jahrzehntelang ein unheilvoller Krieg, der vor allem unter der Maya-Bevölkerung zahlreiche Opfer gefordert hat. An vielen indigenen Frauen wurden brutale (sexuelle) Gewalttaten begangen. Viele dieser Frauen führen jedoch auch nach dem Friedensschluss noch kein Leben in Recht und Würde. Neben bitterster Armut ist nun nichtstaatliche, häusliche Gewalt ein großes Problem. Anstrengungen zur Überwindung dieser Gegebenheiten sind erkennbar. Nach Ende des Bürgerkrieges im Jahre 1996 kam es zu einem erstaunlichen Reformschub. Die materielle Rechtslage wurde zugunsten von indigenen Frauen erheblich verändert. Um die Rechtsdurchsetzung zu verbessern, wurde außerdem das Gefüge von Institutionen und Verfahren im Zuge einer Justizreform stark modifiziert. Die staatliche Justiz sollte unabhängig, professionell, effizient und endlich auch Indigenen zugänglich werden. In den Bereich der Strafjustiz wurden sogar Elemente alternativer Konfliktlösung integriert. In diesem Buch wird geklärt, wie die Rechte indigener Frauen, vor allem das Recht auf Schutz vor Gewalt, unter diesen veränderten Rahmenbedingungen durchgesetzt werden. Die Rechtsverwirklichung wird juristisch und empirisch aufbereitet. Zum einen werden Normen, Institutionen und Verfahren beschrieben. Zum anderen wird die Praxis der Institutionen dargestellt. Die Grundlage hierfür bildet aufschlussreiches Datenmaterial, das mittels teilnehmender Beobachtung, Interviews und Befragungen in Huehuetenango, einer Provinz im westlichen Hochland, erhoben wurden. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Friedensgericht der Gemeinde Santa Bárbara. Durch die Bezugnahme auf konkrete Konflikte und die Verfahren zu ihrer Bewältigung konnten wichtige Erkenntnisse über die Durchsetzung abstrakter Regeln erlangt werden.