Bildendes Sehen
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Anschaulichkeit ist Wissen. Forscher und ihre Mitstreiter, Lehrer und Schüler gewinnen Einsichten aus der visuellen Wahrnehmung der Welt und ihrer bildlichen Darstellung in Lehrbüchern, Schautafeln, Objektsammlungen und Präsentationen. Lehre wie Forschung machen sich diesen Zusammenhang von Sehen und Verstehen zunutze, indem sie ihr Gegenüber sprichwörtlich „ins Bild setzen“. Auf der Stärke visueller Erkenntnis gründen sich nicht nur schlagende Zeichen und Motive, sondern auch komplexeste Wissensarchitekturen, welche die Gesellschaft bis in den letzten Winkel durchdringen. Diese Erkenntnismöglichkeit wird jedoch immer wieder bestritten – ausgerechnet mit dem Begriff des Pädagogischen verbindet sich die weitverbreitete Vorstellung, wonach Wissen und Verstehen durch Bilder lediglich vereinfacht übermittelt werde. Schon weil jedes Bild prinzipiell didaktisch genutzt werden kann, erscheint es als Argument unzureichend. Die zahllosen Verbindungen, die Bilder mit anderen Bildern, mit Texten und Zahlen eingehen, und die Zusammenhänge lassen jedoch auch den Wandel von Bildungsvorstellungen zutage treten, welche über den Einsatz von Bildern frei zu verfügen glauben. Den Begriff der Didaktik und des Pädagogischen ernstzunehmen heißt daher, das Bild nicht länger als bloßen Transporteur von Wissen und Denken abzutun, sondern von ihm aus die Möglichkeiten dieses Wissens und Denkens zu erschließen. Mit Beiträgen von Lena Bader, Steffen-Peter Ballstaedt, Anke te Heesen, Kerrin Klinger, Margarethe Pratschke, Astrit Schmidt-Burkhardt und Barbara Wittmann