Erklärungsansätze des realen Wechselkurses
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Grundlegende Fragen im Zusammenhang mit der Theorie der Kaufkraftparität, dem realen Wechselkurs und der Wahl geeigneter Preisindizes werden im ersten Teil diskutiert. Daran schließt sich ein Überblick über die Modellierung des realen Wechselkurses in makroökonomischen Modellen an, der bis zum aktuellen Stand in der Neuen Makroökonomik offener Volkswirtschaften reicht. Hierbei wird deutlich herausgearbeitet, dass Überlegungen zum realen Wechselkurs, die über die kurzfristige Anpassungsdynamik hinausgehen, der Berücksichtigung international nichtgehandelter Güter bedürfen. Schließlich leiten offene Fragen aus der Empirie realer Wechselkurse zu einem Modellansatz über, der mittelfristige Schwankungen des realen Wechselkurses mit finanzwirtschaftlichen Elementen erklären kann. Im zweiten Teil wird ein Zwei-Sektoren-Modell mit einem begrenzt preiselastischen Angebot an produzierten Kapitalgütern formuliert, das als Modell überlappender Generationen die realwirtschaftliche Allokation im Wettbewerbsgleichgewicht beschreibt. Sowohl Investitionsverhalten und aggregierte Produktionsstruktur als auch die Verwendung konsistenter Preisindizes stehen im Mittelpunkt der Analyse. Der reale Wechselkurs wird in diesem Ansatz weitgehend vom Relativpreis des international nichtgehandelten Gutes bestimmt und kann in sehr klarer Weise von den terms of trade abgegrenzt werden. Aus dem Principal-Agent-Modell in Form des Costly-State-Verification-Ansatzes wird im dritten Teil zunächst die Spezifikation optimaler Kreditverträge in Abhängigkeit des Unternehmervermögens umfassend erklärt. Der hieraus resultierende Einfluss asymmetrischer Informationen auf Kapitalbildung, realwirtschaftliche Allokation und den realen Wechselkurs wird einer ausführlichen ökonomischen Interpretation unterzogen. Dabei können Faktoren, die die Finanzierungsbedingungen für Unternehmer verbessern, als mittelfristige Determinanten einer realen Aufwertung identifiziert werden. Die Übereinstimmung dieser zentralen Modellaussage mit den Vorgängen in Japan und Ungarn in den 90er Jahren wird ebenso gezeigt wie die Anknüpfung an den Kreditkanal als Transmissionsmechanismus der Geldpolitik.