Das "Omne punctum" des Gottfried von Tienen
Autoři
Více o knize
Das „Omne punctum“ Gottfrieds von Tienen ist ein 347 Verse umfassendes Lehrgedicht aus dem 13. Jahrhundert. Der Autor thematisiert allgemeine Lebens- und Verhaltensregeln eines Vaters, die dieser seinem Sohn auf den Lebensweg mitgibt. Das Werk enthält darüber hinaus wüste Angriffe auf einen „Gegner“, der mit übelsten Worten beschimpft und diffamiert wird. In der Widersprüchlichkeit zwischen der Rationalität der Paränese und der affektiven Invektive liegt ein besonderes Merkmal des „Omne punctum“. Es zeichnet sich außerdem durch Virtuosität der Sprache und Vielgestaltigkeit der Reime aus. Der Text wird in 24 Handschriften teils vollständig, teils fragmentarisch überliefert. In der Handschrift B (Brüssel) ist das Werk durch den Schreiber zeitgenössisch kommentiert. Die vorliegende Arbeit enthält den für die Literatur- und Kulturgeschichte des Mittelalters relevanten Text zusammen mit dem Brüsseler Kommentar in einer kritischen Erstedition. Das bedeutende Zeugnis spätmittelalterlicher didaktischer Literatur wird erstmals unter Berücksichtigung aller für das Verständnis des Werkes notwendigen Aspekte kommentiert und durch eine deutsche Übersetzung einem größeren Leser- und Interessentenkreis zugänglich gemacht.