Die italienische Opernsinfonia 1680 - 1710
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Spektakuläre Opern-Aufführungen sollten im 17. Jahrhundert sowohl die Macht der Regenten unterstreichen als auch das aufstrebende Bürgertum unterhalten. Zwar war die Ouvertüre der italienischen Oper um 1700 – die sogenannte Sinfonia – musikalisch unabhängig von der Oper. Doch gerade sie musste die Darbietung möglichst wirkungsvoll einleiten, um nicht der nachfolgenden Oper zum Opfer zu fallen. In den hauptsächlich handschriftlich überlieferten Opernpartituren verbergen sich mithin eindrucksvolle Orchesterstücke, die anderen Konzerten oder Werken der Instrumentalmusik aus jener Zeit an Einfallsreichtum in nichts nachstehen. Im Gegenteil: Gerade der Opernkontext hat die Komposition besonders wirkungsvoller, bündiger Sätze offenbar gefördert. Der Kopenhagener Musikwissenschaftler Axel Teich Geertinger konzentriert sich in diesem Werk auf die bislang wenig beschriebenen Jahrzehnte des musikalischen Umbruchs um 1700. Er diskutiert dabei die funktionale Prägung der Opernsinfonia einerseits und ihre ständige Tendenz zur Verselbständigung andererseits, die mit dem Durchbruch einer dreisätzigen Norm kurz vor 1700 einen vorläufigen Höhepunkt erreichte.