KoCAInn
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Durch einen Mix aus brasilianischer und ostdeutscher Ästhetik wurde der KoCA Inn, auf 62 Quadratmetern, zu einem sich entwicklenden-lebenden-experimentierenden Ort oder einem favelaartigen Organismus an Weimars Hauptverkehrskreuzung. Durch seine improvisierte, prekäre, recycelte und niemals fertig gestellte Struktur wurde er zu einem Mittel, um den sterilen, geschützten und überkontrollierten lokalen öffentlichen Raum zu informalisieren und zu flexibilisieren. Gleichzeitig förderte KoCA Inn die Selbstorganisation, Kooperation und kollektive Kreativität. Dadurch entstand eine offene Plattform für verschiedene Aktivitäten, Workshops, Events und Forschungsexpeditionen. Doch KoCA Inn blieb immer auch ein einladender Ort, um in einer Hängematte zu relaxen. Das Buch führt mit einem Text und verschiedenen Zeichnungen und Abbildungen in das Projekt. Farblich abgesetzt folgt im letzten Teil ein Theorieabschnitt über das urbane Experiment. Für zwei Wochen nahm UrbanDÆ, eine temporäre Forschungsgruppe aus Weimar und Salvador da Bahia, den Kiosk of Contemporary Art, den Sophienstiftsplatz und die ihn umgebenden Verkehrsinseln in Besitz. Die Überlebensstrategien innewohnende urbane Kreativität wurde aus den Tropen importiert und die Kollaboration, die im kollektiven Gedächtnis vieler Ostdeutscher noch präsent ist, wurde wiederbelebt. Beides beeinflusste eine urbanistisch-künstlerische Vorrichtung, die Passanten dazu einlud, mit seinen sich ständig verändernden Möglichkeiten zu experimentieren: einem Mini-Hotel, einer mobilen Küche, einem Ausstellungsraum, einem Café, einer Disko, einem Schwarzmarkt für Wissen und Fähigkeiten, einer Bibliothek, einem Fernsehzimmer, einem Spielsalon, einem Spielplatz, und all das als wäre es in einem tropischen Resort. Indem sich die Bevölkerung auf den Ort einließ, wurde KoCA Inn zu einem Treffpunkt für unerwartete Zusammenkünfte, ein Experimentierfeld für Ideen, ein Ort für Dialog und Austausch. Das Buch ist auf Umweltpapier gedruckt.