Staatsbildung ohne Steuern
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Budgetüberschüsse, tiefe Verteidigungsausgaben, keine Staatsschulden, staatliche Investitionen und tiefe Steuern: ein Paradies für jeden Wirtschaftspolitiker heute. Im Bern des Ancien Régime war dies die Realität der Staatsfinanzen. Wie dieser Staat wirtschaftete, ist Thema dieses Buches. Das alte Bern blieb während gut zwei Jahrhunderten vor seinem Untergang von Kriegen verschont. Anders als den grossen europäischen Fürstenstaaten ging es dem Staat finanziell gut, und die Steuerlast für die Untertanen konnte gering gehalten werden. Das Buch untersucht die Finanz- und Wirtschaftspolitik Berns im 18. Jahrhundert und beschreibt, wie die Obrigkeit Ressourcen umverteilte, während sie ihren Staat weiter ausbaute. Mit ihrer vorteilhaften Finanzlage konnte die bernische Obrigkeit einen Staatsschatz anhäufen, aus dem sie Mittel auf ausländischen Finanzplätzen investierte. Vor diesem Hintergrund war es kein Wunder, dass das revolutionäre Frankreich 1798 am legendären bernischen Staatsschatz interessiert war.