Pädagogische Professionalität in der Sprachförderung und der Sprachtherapie
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Jede Sprachheilpädagogin hat sich sicherlich schon irgendwann einmal im Laufe ihrer Berufspraxis gefragt, was eigentlich ihre pädagogische Arbeitsweise kennzeichnet, auch im Vergleich zu anderen Praxen, die im deutschsprachigen Raum anzutreffen sind: logopädische Praxis, sprachtherapeutische Praxis, patholinguistische Praxis, klinisch-linguistische Praxis. Ebenso hat sich sicherlich auch schon jede wissenschaftlich tätige Sprachheilpädagogin an einem Punkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit die Frage gestellt, in welcher Hinsicht ihre Forschungsfragen pädagogische sind, und wie das Pädagogische zum Ausdruck kommt. In der vorliegenden Arbeit wird dem Pädagogischen in der Sprachförderung und der Sprachtherapie im Rahmen einer hermeneutischen Fragehaltung systematisch auf den Grund gegangen. Durch die Inanspruchnahme der Professionalitätskategorie werden beide sprachheilpädagogischen Seiten, pädagogische Disziplinentwicklung und pädagogische Praxis, berücksichtigt. Damit wird ein Brückenschlag zwischen Allgemeiner Pädagogik und sonderpädagogischer Spezifizierung angestrebt. Dieser Brückenschlag erscheint aufgrund der aktuellen Praxisentwicklung im Hinblick auf eine Inklusive Pädagogik mehr denn je notwendig. Der vorliegende theoretische Entwurf orientiert sich an dem Leitgedanken der Einheit pädagogischer Praxis, die je nach pädagogischer Aufgabenstellung spezifiziert wird. Für die Handlungsfelder der Sprachförderung und der Sprachtherapie ist dafür eine sprachpädagogische Spezifizierung notwendig, die sich im pädagogischen Selbstverständnis der Disziplin wieder findet. Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Arbeit einen aktuellen Beitrag zur pädagogischen und professionstheoretischen Standortbestimmung der Sprachbehindertenpädagogik bei. Die Leitkategorie der pädagogischen Professionalität avanciert zu einem speziellen Qualitätsmerkmal sprachförderlicher und sprachtherapeutischer Praxis.