Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs
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Die Mark Brandenburg wurde in ihrer über 850-jährigen Geschichte maßgeblich durch den Adel mitgeprägt. Seit der hochmittelalterlichen Besiedlung wirkten adlige Familien am Landesausbau, an der Herrschaftsbildung und der Verwaltung mit. Als Rittergutsbesitzer verfügten sie nicht nur über die Arbeitskraft und Abgaben ihrer bäuerlichen „Untertanen“, mit deren Hilfe die Wirtschaft betrieben wurde. Sie waren in der Regel auch Inhaber öffentlich-rechtlicher Gewalten, wie z. B. der Gerichtsbarkeit und der Polizeigewalt. Über diese Funktionen hinaus bestanden vielfältige Aufgaben in der ständischen und landesherrlichen Administration.°°Die wichtigste Quelle, um sich ein unbefangenes Bild von der Bedeutung des Adels und der Gutsherrschaft zu machen, sind die hinterlassenen Archive. Auf Grund der vielfältigen Funktionen ihrer Besitzer sind sie für die gesamte Landes-, Orts-, Wirtschafts-und Sozialgeschichte von Relevanz. Das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam verwahrt in seinen Magazinen über 655 Herrschafts-, Guts- und Familienarchive aus dem Gebiet der preußischen Provinz Brandenburg (Kur- und Neumark und Niederlausitz) und ist damit die wichtigste Forschungsstelle zu diesem Thema. Sie werden in der vorliegenden Beständeübersicht detailliert mit der Geschichte des Gutes und seiner Besitzer, dem Umfang und Inhalt des Archives, den bestehenden Findhilfsmitteln und der wichtigsten Literatur beschrieben. Zur Überlieferung gehören ca. 3.700 Urkunden, 920 laufende Meter Akten und ca. 1.400 Karten und Pläne aus dem Zeitraum von 1138 bis ins 20. Jahrhundert. Wichtige Hilfsmittel ergänzen diese Bestandsinformationen. Erstmals wird eine Inventarisation der Gutsarchive aus den Jahren 1939/40 publiziert. Im Vergleich zur Gegenwart wird erschreckend deutlich, wie viele Verluste in diesem Bereich historischer Quellen durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit erfolgt sind. Ein umfangreicher farbiger Abbildungsteil veranschaulicht das Quellenspektrum innerhalb der Gutsarchive. Die ausgewählten Beispiele verdeutlichen, dass die enthaltenen Quellen vielfach durch Form und Inhalt eine stärkere Aussagekraft als staatliche Unterlagen haben. Sie ermöglichen Einblicke in Bereiche, die sonst der Aufsicht des Staates entzogen waren und daher in der Aktenwelt seiner Behörden keinen Niederschlag fanden.