„Formfokussierung“ als fremdsprachendidaktisches Konzept
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Alternativ zum lehrwerkbasierten Grammatikunterricht, der oft einem mehr oder weniger routinehaften „Präsentieren-Üben-Anwenden“-Modell folgt, wird im vorliegenden Band ein Lehr-/Lernzugang präsentiert, in dem sich Lehrpersonen stärker als reflektierende Praktiker/innen begreifen und versuchen, psycholinguistische, aufgabenspezifische und sprachstrukturelle Faktoren bei der Konzeption und Durchführung von Sprachunterricht zu bedenken. „Formfokussierung“ ist ein fremdsprachendidaktischer Zugang, der seit Beginn der 1990er-Jahre hauptsächlich in der kognitiv orientierten, angloamerikanischen Sprachlerntheorie entwickelt und diskutiert wurde; er propagiert eine - psycholinguistisch begründbare - „integrative“ Vorgangsweise, d. h. eine Verschmelzung von formalen Zielsetzungen mit Parametern der kommunikativen Methode. Zentral ist dabei der Prozess selektiver Aufmerksamkeit, ein Mechanismus, der den äußeren Sprachkontext mit der Kognition der Lernenden verbindet. Im Unterricht erfolgt die Aufmerksamkeit auf grammatische Formen stets im Rahmen einer kommunikativen Zielsetzung, d. h. die Formfokussierung wird so gelenkt, dass dabei (möglichst) kein Bruch mit dem Verstehen, Aushandeln oder Produzieren von Bedeutung entsteht. Die einzelnen Unterrichtstechniken werden nach dem Aufmerksamkeitskontinuum eingeteilt. Es gibt an, wie sehr der durch ein bestimmtes Verfahren ausgelöste Prozess selektiver Aufmerksamkeit den Kommunikationsfluss unterbricht; die Techniken können also nach dem Grad ihrer kognitiven 'Aufdringlichkeit' kategorisiert werden. Formfokussierung ist keine in sich geschlossene und ausformulierte Unterrichtsmethode, sondern eine didaktisch-methodische 'Bauanleitung' für bestimmte unterrichtliche Vorgangsweisen. Das Buch gibt eine ausführliche Darstellung der psycholinguistischen Grundlagen, diskutiert didaktisch-methodische Entscheidungen und entwirft eine Taxonomie prototypischer Aufgabenstellungen und Instruktionstechniken.