Mein Lieder-Leben
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„Ich kann singen!“ – Elena Gerhardts Bekenntnis vom ersten Schultag sollte Motto einer mehr als vierzigjährigen Karriere als Liedsängerin werden. In Konzertsälen vieler Länder trat sie auf, darunter in England und in den USA, aber auch in Russland, Skandinavien, Spanien und Frankreich und natürlich Deutschland. Kompositionen von Schubert, Schumann, Brahms, Wolf und Strauss bildeten den Mittelpunkt ihres Repertoires. Besonders eng war ihr Name mit dem von Arthur Nikisch verbunden: Der Gewandhauskapellmeister begleitete sie wiederholt am Klavier und förderte sie. 1934 ging Elena Gerhardt ins englische Exil. Zu Kriegsbeginn im September 1939 wurden zwar Konzerte mit deutscher Vokalmusik abgesagt und die Sängerin verlor eine Reihe von Schülern. Jedoch gehörte sie, innerlich schon lange auf der Seite der Engländer, zum Kreis der Interpreten bei den täglichen Mittags-Konzerten in der Nationalgalerie in London, einem Symbol des Widerstands gegen das nationalsozialistische Deutschland. Elena Gerhardt war seit 1932 mit Fritz Kohl verheiratet, dem damaligen Direktor der Mitteldeutschen Rundfunk A. G. Die Nationalsozialisten inhaftierten ihn 1933 wegen (haltloser) politischer Verdächtigungen. Elena Gerhardt veröffentlichte 1953 ihre Memoiren in englischer Sprache. Nach mehr als einem halben Jahrhundert erscheint nun die längst fällige Übersetzung ins Deutsche. Die Musikologin Jutta Raab Hansen hat den Text einfühlsam übertragen, kommentiert und durch zahlreiche Fotodokumente ergänzt.