Unterwegs nach Sizilien?
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Reiseführer entwerfen Bilder des Fremden, definieren Routen des Fremderlebens und liefern Anleitungen zum Umgang mit dem Anderen. Trotz dieser Bedeutung hat die literaturwissenschaftliche Forschung das Medium bisher weitgehend ignoriert – eine Forschungslücke, die diese Studie schließen möchte. Ausgehend von einer Analyse der Zeugnisse deutscher Sizilienreisender vergangener Epochen, liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf zeitgenössischen Texten. Neben einer theoretischen Verortung im Kontext der Reise- und Tourismusgeschichte geht es vor allem um die Entlarvung von Strategien zur Herstellung bereisbarer Räume: Welche Handlungsanweisungen und Wirklichkeitsmodelle bietet der Reiseführer seinen Rezipienten an? Wie sehen die textlichen Strategien zur Disziplinierung und Normierung touristischer Wahrnehmung aus? Nachgegangen wird derartigen Fragestellungen am Beispiel einer Insel, die seit jeher als Prototyp kultureller Vielfalt und Hybridität gilt und damit der Forschung ein höchst spannendes Feld bietet. Hinzu kommt ihre geographische Lage als Grenzregion Europas, mit der sie für Generationen deutscher Künstler, Reisender und Intellektueller den Inbegriff ihrer Italiensehnsucht darstellt.