Parentale Depression als kontextuelles Entwicklungsrisiko
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Die Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die mit hohen persönlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Kosten verbunden ist und oft einen chronischen Verlauf nimmt. Gut ein Drittel der direkten Nachkommen depressiver Eltern erkrankt selbst im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter an einer Depression. In der Studie wird der Frage nachgegangen, welche Mechanismen dem Erkrankungsrisiko von Kindern depressiver Eltern zugrunde liegen. Im Fokus der Untersuchungen stehen kognitive Vulnerabilitätsfaktoren, im Speziellen kognitive Inhibitionsprozesse als Komponente der selektiven Aufmerksamkeit. Die Autorin führt systematisch in den Gegenstandsbereich ein und entwickelt über zwei Voruntersuchungen mit hoch- und niedrig-depressiv verstimmten Studierenden ein Untersuchungsdesign, das kognitive Inhibition bei Kindern des Grundschulalters quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass Risikokinder traurige Gesichter deutlich weniger effizient hemmen als eine parallelisierte Vergleichsgruppe. Insgesamt unterstreichen die vorgelegten Ergebnisse die Bedeutung von Inhibitionsprozessen im Rahmen aktueller Depressivität und im Zusammenhang mit depressiver Vulnerabilität. Der wesentliche wissenschaftliche Beitrag der Studie ist in der Übertragung eines aus der Erwachsenenforschung etablierten experimentellen Designs auf die Untersuchung von Kindern zu sehen. Die Befunde erweitern damit nicht nur den Stand aktueller Vulnerabilitätsforschung, sondern tragen auch zur Diskussion um kindliche Inhibitionsleistungen im Allgemeinen bei.