Der Rächer

Stanislaw Przybyszewski (1868-1927) gehörte zu denjenigen Künstlern, an deren Werk sich die Geister der Epoche schieden - umstritten und bejubelt, missverstanden und gelobt. Sein umfangreiches dramatisches Werk spiegelt eine Faszination am Menschen in seiner ureigensten Konstitution wider: an seinen tiefen psychischen und seelischen Zuständen. Bereits im ersten Drama „Das große Glück“ (1894) zeigte sich deutlich, wie meisterhaft er die Mittel dramatischen Spannungsaufbaus beherrscht. Vor dem Hintergrund vielfältiger Andeutungen und einer von Anfang an wachsenden Stimmung vollzieht sich auf der Bühne das Drama der Seele. Das letzte aufgeführte Stück „Der Rächer“ (poln. Msciciel, 1927) liegt nun erstmalig als zweisprachige deutsch-polnische Ausgabe vor und bildet damit einen unentbehrlichen Grund für einen fundierten retrospektiven Blick auf die dreiunddreißig Jahre dramatischer Tätigkeit Przybyszewskis.