Energieeffizienz neuer Schul- und Bürogebäude in Luxemburg basierend auf Verbrauchsdaten und Simulationen
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In Luxemburg hat in den vergangenen Jahren der Energieverbrauch des Gebäudesektors deutlich zugenommen. Von 1990 bis 2005 erhöhte sich der Anteil des tertiären Sektors (inklusive der privaten und öffentlichen Haushalte) am Gesamtenergieverbrauch des Landes von nur 20 % auf 31 %. Um das mögliche Energieeinsparpotential von Gebäuden bewerten zu können, ist eine bislang noch nicht existierende, aussagekräftige Datenbasis mit realen Verbrauchskennzahlen notwendig. Ein Schwerpunkt dieser Forschungsarbeit lag a priori in der Erstellung einer solchen detaillierten Energieverbrauchsdatenbank zu neueren „Unterrichtsgebäuden“ und „Verwaltungsgebäuden“ in Luxemburg. Dies sind zwei Gruppen gemäß der EU-Direktive 2010/31/EU, welche neben den Wohngebäuden einen Großteil des luxemburgischen Gebäudesektors abdecken. Basierend auf der erhobenen Stichprobe konnte mittels mathematischer Methoden eine Hochrechnung auf das gesamte Land durchgeführt und der mittlere Wärme- und Stromverbrauch der beiden Gebäudegruppen ermittelt werden. Durch Erfassen einiger Detailinformationen zu jedem Objekt bestand die Möglichkeit, mit Hilfe multivariater Statistik den Einfluss von unterschiedlichen Parametern wie Baualter, Baugröße, Bauweise, Glasanteil, etc. auf den Energieverbrauch auszuwerten. A posteriori wurden die aus der Datenbank gewonnenen Erkenntnisse mittels Parameterstudien zu bestehenden und einem sich in Planung befindlichen Objekt geprüft und somit energie- und behaglichkeitsrelevante Schlüsselparameter herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse sind notwendig, um Energieströme in Gebäuden besser zu verstehen und dadurch der Forderung der EU-Direktive nach Niedrigstenergiegebäuden in den nächsten Jahren verstärkt nachkommen zu können. Bei der Studie wurden besonders die negativen Effekte eines wachsenden Fensterflächenanteils auf den Energieverbrauch deutlich und kritisch diskutiert. Weitere energierelevante Parameter, wie zum Beispiel energiesparende, tageslichtgesteuerte Beleuchtung oder der Einsatz von passiver Nachtlüftung, wurden gleichfalls mittels Messtechnik an bestehenden Objekten geprüft, beziehungsweise rechnerisch nachgewiesen. Als Fazit lässt sich festhalten, dass in der mitteleuropäischen Klimazone ausreichend Möglichkeiten gegeben sind, energiesparende Büro- und Unterrichtsgebäude (Primärenergieverbrauch <100 kWh/m²a) ohne mechanische Kühlung und Lüftung zu errichten und trotzdem einen hohen Grad an thermischem Komfort zu gewährleisten. Hierzu müssen während der Planungsphase Fehler beim Gebäudedesign vermieden und der Nutzer bezüglich der getroffenen Maßnahmen ausreichend sensibilisiert werden. Denn leider liegen heutzutage die realen mittleren Primärenergieverbrauchszahlen von neueren Schul- (187 kWh/m²a) und Bürogebäuden (677 kWh/m²a) in Luxemburg noch deutlich höher.