Einflussfaktoren auf die Trächtigkeit bei Vollblutstuten nach Kolikoperationen
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Seit Dekaden ist die Laparotomie Routine zur Diagnostik und Therapie des akuten Abdomens in der Pferdechirurgie. Über die Zeit lässt sich eine Zunahme der Überlebensraten feststellen (DUCHARME et al., 1983; PHILLIPS u. WALMSLEY, 1993; PROUDMAN et al., 2002; SIEBKE, 1997). Diese Erfolge sind einerseits einer verbesserten Technik und andererseits neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet der präoperativen Diagnostik, Chirurgie, Anästhesie, gastrointestinalen Physiologie und perioperativen Versorgung zuzuschreiben. Bei der tragenden Stute mit Kolik gilt die Sorge in der Regel nicht nur dem Leben der Stute, sondern auch dem der Frucht und darüber hinaus der zukünftigen Fruchtbarkeit der Stute. Mehrere Studien haben den Einfluss von Koliken auf die Trächtigkeit untersucht (BOENING u. LEENDERTSE, 1993; CHENIER u. WHITEHEAD, 2009; SANTSCHI et al., 1991). Für Stuten, die während der Trächtigkeit wegen Kolik operiert werden mussten, wurden Fohlenraten zwischen 53,8 und 80% festgestellt. Die augenscheinlichste Erkenntnis war, dass Stuten, welchen konservativ geholfen werden konnte, eine niedrigere Abortrate hatten als Stuten nach Operationen. Verschiedene Faktoren mit möglichem Einfluss auf das embryonale bzw. fetale Überleben wurden in diesen Studien untersucht. Der Vergleich dieser Arbeiten zeigt, dass die Ergebnisse hinsichtlich des Einflusses von Narkosedauer, Endotoxämiezeichen, intraoperativer Hypoxämie und intraoperativer Hypotension inkonsistent sind. Zudem konnte keine der Studien einen Zusammenhang zwischen Gestationsalter zum Zeitpunkt der Kolikoperation und Trächtigkeitsausgang zeigen. In der vorliegenden Studie sollen anhand der retrospektiven Betrachtung einer homogenen Population trächtiger, wegen Kolik operierter Stuten die Fohlenraten und Einflussfaktoren auf den Zuchterfolg untersucht werden. Ziel ist es, mithilfe dieser Daten präzisere Prognosen gerade hinsichtlich der Abfohlwahrscheinlichkeit zu ermöglichen und ein Konzept zur Verbesserung des perioperativen Managements zu erstellen.