Die deutsch-arabische Freundschaft
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Der Nahe Osten ist im Aufruhr. Arabischer Frühling oder islamistischer Winter, so geistert die Frage durch die Medien. Wie soll sich der Westen positionieren? Oft wird die besondere Rolle Deutschlands in der Region betont; die sogenannte 'deutsch-arabische Freundschaft'. Worauf gründen wir unsere guten Beziehungen zur arabischen Welt? Wie sehen Araber uns und unsere Geschichte? Um diese Fragen beantworten zu können, wurden der Entstehungsprozess der syrischen Ba'ṯ-Partei sowie die Beziehungen zwischen Deutschland und den Gebieten des Vorderen Orients im 19. und 20. Jahrhundert untersucht. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede lassen sich dabei erkennen? Was für eine Rolle spielte die jüdische Bevölkerung und der Zionismus? Der Hauptteil des Buches befasst sich mit der Darstellung deutscher Geschichte in syrischen Schulbüchern. Texte, die den Zeitraum zwischen dem Wiener Kongress und dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Gegenstand haben, wurden ins Deutsche übersetzt, kommentiert und beurteilt. Auszüge aus der Dissertation von Palästinenserpräsident MaḥmÅ'd Ê¿AbbÄs weisen den Weg über Syrien hinaus. Die Studie macht deutlich, dass die 'deutsch-arabische Freundschaft' auf der Bewunderung Bismarcks und Hitlers beruht. In den syrischen Geschichtsbüchern werden der Holocaust geleugnet und 'die Juden' als eine 'Gefahr für Deutschland' geschildert. Diese Sichtweise steht in einer Reihe mit der in der arabisch-islamischen Welt gängigen Vorstellung einer 'jüdischen Weltverschwörung'. Keine der an den gegenwärtigen Umbrüchen beteiligten Parteien stellt diese Weltsicht infrage. Zur Beurteilung der weiteren Entwicklung des Nahen Ostens ist das Wissen um dieses Geschichtsverständnis aber unverzichtbar.