Emotionale Kompetenz als Bestandteil beruflichen Handelns
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Es ist unbestritten, dass in nahezu allen beruflichen Domänen (Schulen, Krankenhäusern, Betrieben) hohe Fachkompetenz fundamentale Voraussetzung für die berufliche Praxis ist. Fachspezifisches Wissen stellt eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung für erfolgreiches Handeln dar. Für solche berufliche Domänen gibt es nur selten von vornherein feststehende fachspezifische Lösungswege, da es dabei nicht nur auf die Anwendung von Wissen ankommt, sondern auch auf die Umsetzung von Wissen in zwischenmenschlichen Situationen. In solchen Situationen steht Handeln nicht nur in Abhängigkeit von Fachwissen, sondern wird auch von emotionalen Aspekten bestimmt. Der Umgang mit Emotionen (mit eigenen und mit Emotionen Anderer) als Kompetenz (emotionale Kompetenz), erweist sich als notwendig zur Bewältigung von Arbeitsaufgaben in komplexen Domänen, die zwischenmenschliche Situationen implizieren. Beim Konzept emotionaler Kompetenz handelt es sich um einen informationstheoretischen Ansatz, der zur Klärung interindividueller Unterschieden im Umgang mit emotional geprägten Situationen beitragen soll. Der Erkenntnisgewinn von der Auseinandersetzung mit dem Konstrukt emotionaler Kompetenz ist nicht nur für die Wissenschaft relevant, weil sie eine neue Dimension in der Emotions- und Expertiseforschung aufzeigt, sondern viel mehr für die Arbeitswelt. Zudem ist speziell über die Dynamik zwischen emotionaler Kompetenz und Handeln in beruflichen Situationen wenig bekannt. Vor allem mangelt es an Modellen bzw. Interventionsmaßnahmen, die auch dem Praktiker Hilfestellungen darin geben könnten, emotionale Prozesse nicht nur zu berücksichtigen, sondern auch aktiv mit diesen umzugehen.