Mit den Händen in die Lautsprache finden
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Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Akzeptanz bilingualer Ansätze im Bereich der Hörgeschädigtenpädagogik und einer wachsenden Anzahl gehörloser Eltern, die ihre Kinder mit einem Cochleaimplantat versorgen lassen, ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren zunehmend mehr hochgradig hörgeschädigte Kinder Gebärdensprachkompetenzen in die Sprachtherapie mitbringen. Wie diese Kompetenzen zur Unterstützung des Lautspracherwerbs aufgegriffen werden können, wurde jedoch bisher von wissenschaftlicher Seite kaum berücksichtigt. Studien zum frühen Erwerb einer Gebärden- und einer Lautsprache deuten aber darauf hin, dass der Einbezug der Deutschen Gebärdensprache (DGS) in die sprachtherapeutische Arbeit eine sinnvolle Ergänzung zu klassischen hörgerichteten Therapieansätzen sein könnte. Mithilfe von leitfadengestützten Experteninterviews wurden deshalb gebärdensprachkompetente Sprachtherapeuten über ihre Methoden zum Einsatz der DGS befragt. Eine deutschlandweite Online-Befragung zeigte darüber hinaus, dass der Einsatz der DGS in der Sprachtherapie keine Seltenheit darstellt und dieser Ansatz von immer mehr Sprachtherapeuten genutzt wird. Aus diesen Ergebnissen wird der Schluss gezogen, dass der Bedarf an einem theoretisch fundierten Therapieansatz mit evidenzbasierten Methoden besteht. Zur Entwicklung eines solchen Ansatzes könnten die gesammelten Methoden in weiterführenden Untersuchungen auf ihre Wirksamkeit überprüft, ergänzt und theoretisch untermauert werden.