Jean-Pierre Brisset, Fürst der Denker
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Er war Patissier und Soldat, Erfinder und Sprachlehrer, Aufsichtskommissar der staatlichen Eisenbahn und siebter Engel der Apokalypse. Doch der Nachwelt wurde Jean-Pierre Brisset (1837 – 1919) als Schöpfer eines linguistischen Werkes bekannt, dessen „Phantasiedelirium“ (Marcel Duchamp) und „Humor großen Stils“ (André Breton) die historische Avantgarde tiefgreifend beeinflussen sollte. Mittels eines komplexen Systems von Homophonien und Wortspielen errichtete Brisset eine amphibische Kosmogonie aus dem Geist der Linguistik. Ein anderer Sinn ist unter den Worten des Alltags verborgen, den ihre systematische Zerlegung offenbart: Die ersten Laute erklangen in den Sümpfen der Vorzeit. Der Mensch ist aus dem Frosch hervorgegangen, die Analyse der Sprache beweist es. Für diese Leistung wurde Brisset von Jules Romains, Max Jacob, Apollinaire und Stefan Zweig am 13. April 1913 vor dem Panthéon zum „Fürsten der Denker“ gekrönt. Sie feierten damit nicht nur einen genialen Außenseiter und Visionär der Sprache, sondern auch einen Vorläufer des Dadaismus und der Lautpoesie, des Surrealismus und der 'Pataphysik.