Episteme des Pikaresken
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Die Studie widmet sich den frühen deutschen pikaresken Texten des 17. Jahrhunderts (Albertinus’ „Gusman“, Frewdenholds „Guzman. Dritter Theil“ und der „Justina Dietzin Picara genandt“), wobei erstmals systematisch die Frage nach spezifischen Möglichkeiten der frühen pikaresken Romane, Wissen zu formen und zu präsentieren, gestellt wird. Kritisch anknüpfend an die bestehende Forschung, die für die ‚novela picaresca‘ in Deutschland lediglich eine Adaptation für die religiöse Unterweisung annimmt, konzentriert sich die Arbeit darüber hinausgehend auf die erzähltechnischen und semantischen Spezifika der pikaresken Texte. Ausgehend von einem akteurzentrierten dynamischen Wissensbegriff unterscheidet sie ein narrativ geformtes Erfahrungswissen von einem argumentativ geformten festen Wissen. Auf dieser konzeptuellen Unterscheidung aufbauende erzählstrukturelle Analysen werden mit der Rekonstruktion und Kontextualisierung von Quellen sowie der Untersuchung verschiedener Modi ihrer Adaptation verknüpft. Auf diese Weise erfasst die Studie präzise die diskursive und textuelle Eigenart des pikaresken Erzählens und leistet zugleich einen Beitrag zur Historisierung der Relation von Wissen und Erzählen.