Zum Naturbegriff in der Philosophie Marquis de Sades
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Geht es nach de Sade, dann ist uns das amoralische Streben nach Lust und Herrschaft durch die Natur eingeschrieben. Wir können und sollen also gar nicht anders handeln. Genau dieser Behauptung gilt es nachzugehen und dabei bedarf es nicht nur einer Genealogie seines Naturbegriffs, sondern auch die Ausbuchstabierung der Konsequenzen auf gesellschaftlicher bzw. moralischer Ebene. Diese Studie setzt sich zum Ziel, anhand einer exemplarischen Untersuchung des Naturbegriffs in verschiedenen Schriften des Marquis de Sade dessen philosophische Grundannahmen herauszudestillieren und einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Dabei wird de Sade im Rahmen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts, vor allem mit Fokussierung auf den Materialismus d'Holbachs sowie La Mettries, verortet. Ein wichtiger Aspekt bildet deren - mit Blick auf Voltaire - religionskritische bzw. atheistische Strömung. Dennoch wird auch de Sade in seiner eigenen geistigen Physiognomie charakterisiert. In mancherlei Hinsicht erscheint er im Ergebnis als ein radikal „immanenter“ Denker im Stile Nietzsches, dessen spätere Thesen zum „Willen zur Macht“ als zentralen Antrieb der Natur de Sade bis zu einem gewissen Grade präfiguriert.