"12 Stockschläge auf den Rücken" - Friedrich und Dorothea
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Das Leben meinte es nicht gut mit ihnen ... Ungewöhnlich umfangreiche Archivunterlagen aus dem 19. Jahrhundert erlauben es, die Lebensläufe zweier Dorfbewohner aus der unterbäuerlichen Schicht aus Otternhagen und Osterwald nachzuzeichnen. Sie gehörten der besitzlosen Klasse an und wurden vor allem deshalb aktenkundig, weil sie gegen Gebote und Normen verstießen, mehrfach betraft wurden und zeitweilig in einer außerehelichen Gemeinschaft lebten, welche vom örtlichen Pastor als „Hurennest“ gebrandmarkt wurde. Die ausführlich geschilderten Verstöße gegen die dörflichen Verhaltensregeln und die Aussagen der Betroffenen selbst geben einen lebendigen Eindruck von den Lebensbedingungen in der „guten alten Zeit“ in einem Hannoverschen Bauerndorf. Armut und Aufsässigkeit ... Wie lebte es sich in einem Bauerndorf im 19. Jahrhundert im Königreich Hannover als Angehöriger der „unterbäuerlichen“ Schicht ohne Landbesitz und Mitbestimmungsrecht? Welchen Normen, Regeln und Vorschriften war man unterworfen und wie wurde die Einhaltung kontrolliert? Welche Sanktionen drohten denjenigen, die gegen die Vorschriften verstießen und Vergehen wie „liederlichen Lebenswandel“, unerlaubten Aufenthalt und außereheliches Zusammenleben begingen? Wie gestalteten sich Verhöre vor der Obrigkeit, wie wurden Falschaussagen bestraft und wie Eigentumsdelikte? Von welcher Seite durften mittellose Dorfbewohner Unterstützung erwarten, wenn sie an Alter, Krankheit und Armut litten? Solchen Fragen geht der vorliegende Text nach. Das in Akten ungewöhnlich gut dokumentierte Leben des Paares Friedrich Huntemann aus Otternhagen und Dorothea Nordmeyer aus Osterwald wird beispielhaft für Angehörige der unterbäuerlichen Schicht dargestellt.