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„Gebaute Figur“ - Studien zu Leben und Werk des Bildhauers Ludwig Kasper (1893–1945)

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Mit dem österreichischen Bildhauer Ludwig Kasper (1893–1945) widmet sich die Autorin dem künstlerischen Erbe eines der authentischsten Vertreter der Münchner Bildhauerschule Hildebrand-Hahnscher Prägung. Zeitlebens der figürlichen Darstellung, vorzugsweise dem weiblichen Akt, verpflichtet, beschäftigte ihn der Vorrang der rein bildhauerischen Mittel. Es sind dies die Regeln von Proportion, Raum, Volumen, Equilibristik, Kontrast- und Lichtverhältnissen sowie Materialgerechtigkeit. Hierbei erwies sich das Leitprinzip des „Bauens“ als neuer, fruchtbarer Ansatzpunkt. Auch die sinnlich-mediterrane Figurenwelt eines Maillol und Despiau hinterließ mit ihrer „blühenden“ Plastizität Spuren in Kaspers Werk. Wie hier erstmals anhand zahlreicher Bildvergleiche antiker und zeitgenössischer Provenienz gezeigt wird, erreicht der Bildhauer im Durchgang durch die klassischen Positionen der stehenden, schreitenden, sitzenden und knienden Figur mit seiner „Kleinen Knienden mit Tuch“ von 1941 den schlüssigen Höhepunkt seiner Werkentwicklung. Dabei war die bisherige Skulpturgeschichtsforschung, die sich Kaspers Arbeiten fast ausnahmslos mit dem Begriff „Archaik“ zu nähern versuchte, einer kritischen Hinterfragung zu unterziehen. Ludwig Kasper steht als figurativer Plastiker und konsequenter Vertreter tektonischer Prinzipien in einer langen Wirkungsgeschichte europäischer Skulptur, deren Anfänge in die Hochkulturen Ägyptens und Griechenlands reichen. Die ruhige Gefasstheit und meditative Stille der Kasperschen Figuren dürfte gerade heute der Sehnsucht mancher Zeitgenossen nach Orientierung und Integrität etwas zu bieten haben.

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