Ibero-Amerikanische Zirkulation des protestantischen Natur- und Völkerrechts im 18. und 19. Jahrhundert
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In der Neuzeit werden die Werke der protestantischen Juristen Samuel Pufendorf, Johannes Heineccius und Emer de Vattel als Vertreter der Vernunftrechtschule in die transatlantische Interaktion als Folge der Globalisierung des europäischen Rechts einbezogen. Die historische Rekonstruktion der verschiedenen Schritte der Zirkulation, Zensur und Adaption der deutschen Naturrechtsliteratur im spanischen Reich im gesamten 18. Jahrhundert sowie die Weiterentwicklung des europäischen Rechtsdenkens und vor allem ihre Umdeutungssprozesse in der hispanoamerikanischen Staatsbildungsphase sind die Schwerpunkte der vorliegenden Untersuchung. Wie wurde die protestantische Natur- und Völkerrechtstheorie in der intellektuellen Kultur des spanischen Reichs in der Moderne ausgelegt, angepasst und umformuliert? Welche Bedeutungs- und Sinnverschiebungen erfuhr diese Lehre in einem außereuropäischen Kontext wie der politischen und republikanischen Debatte Südamerikas? Wie anhand der Beispiele von Spanien, Chile, Neu-Granada, Argentinien und Peru aufgezeigt wird, stellt die Lehre Pufendorfs, Heineccius` und Vattels eine wichtige intellektuelle Quelle für die Ausbildung der hispanoamerikanischen Rechtswissenschaft dar, sodass ihre Kompendien– sowie die außereuropäischen Kritiken, Kommentare und Übersetzungen – eine Bedeutung erlangten, die sie im intellektuellen mitteleuropäischen Zusammenhang in der Moderne nicht hatten gewinnen können.